16.11.2020
Am 15. November 2020, dem "Sonntag der verfolgten Kirche", berichtete das FENSTER ZUM SONNTAG" aus Projekten der Inter-Mission in Indien. Sehen Sie hier die Sendung und lesen Sie die Reportage über die herausfordernde Situation unserer Projektpartner. Die ganze FENSTER ZUM SONNTAG"-Sendung "Wenn dein Glaube illegal ist" finden Sie hier: www.sonntag.ch
Im ausführlichen Interview berichtet Joseph, wie er die aktuelle Verfolgungssituation wahrnimmt, wie er nach einem Selbstmordversuch zum Glauben an Jesus Christus gefunden hat und was heute seine Aufgaben bei unserem Projektpartner GEMS sind:
Wie hat sich in den letzten Jahren die Situation in Indien und speziell auch im Bundesstaat Bihar bezüglich Verfolgung verändert?
Die Situation hat sich grundlegend verändert, dies hat auch mit dem Regierungswechsel zu tun. Seit 2014 nimmt die Verfolgung kontinuierlich zu. Eigentlich ist die Glaubensfreiheit in Indien durch die Verfassung geschützt. Dennoch gewinnen hinduistische Fundamentalisten und Fanatiker immer mehr an Einfluss. Was ich bei den letzten Wahlen beobachtet habe ist, dass die erdrückende Mehrheit der Hindus schlecht über die Minderheiten wie Moslems und Christen redet und sie als Feinde Indiens darstellt. Dies verleitet die Menschen, sich gegen Christen zu wenden.
Viele christliche Organisationen sind wohltätig und tun sehr vieles für die Menschen in Indien. Warum wendet sich die Regierung trotzdem vermehrt von diesen Werken ab?
Es ist richtig, die Christen haben in Indien auch historisch gesehen sehr viel Gutes bewirkt. Dies betrifft vor allem die Bildung, das Gesundheitswesen und die Sozialarbeit. Sehr viele Leute in Indien haben davon profitiert, entweder sie haben eine Missionsschule besucht oder sie wurden in einem christlichen Spital behandelt. Unzählige sind gesegnet durch das Engagement von Christen. Dennoch wurde in den vergangenen Jahren die Auflehnung gegen Christen gefördert, indem ihnen vorgeworfen wird, alle christliche Arbeit habe nur den Zweck, Hindus zum Christentum zu bekehren. Im Verlaufe der vergangenen Jahre ist es in immer mehr indischen Bundesstaaten verboten worden, zu missionieren und die Religion zu wechseln. Dies ist jedoch nur die eine Ebene. Tieferliegend geht es meiner Meinung nach um politischen Einfluss. Es ist ihre Strategie, um durch die gemeinsamen "Feinde", nämlich die Minderheiten, die Menschen zu vereinen und um ihre Anhängerschaft hinter sich zu scharen. Minderheiten wie die Christen werden so gebraucht als mächtige politische Waffe, um den Einfluss der aktuellen Machthaber zu sichern. An dieser Stelle wird sehr gerne die Kolonialherrschaft der Briten als Argument vorgebracht. Die christliche Religion wird gleichgesetzt mit westlichem Einfluss und Kolonialismus. So wird gewarnt, die Christen würden vielleicht harmlos wirken, doch dies täusche. Sie seien es gewesen, die Indien früher unterdrückt hätten. Die missionarische Arbeit hätte nur das Ziel, die Menschen in Indien wieder zu versklaven. Diese Strategie mit diesen Behauptungen wird sehr erfolgreich eingesetzt.
Kannst du uns einen Überblick geben über die aktuelle Situation der Verfolgung in Indien?
Das tue ich gerne und möchte etwas ausholen. Der Überlieferung nach reiste der Apostel Thomas nach Indien, wo er 72 n.Chr. den Märtyrertod starb. Die Geschichte des Christentums in Indien war seit Beginn von Verfolgung geprägt, aber die aktuelle Zunahme, wie ich sie vorhin beschrieben habe, ist ungewöhnlich. Verfolgung gibt es in vielen der 28 indischen Bundesstaaten, wobei auffällig ist, dass in denjenigen Bundesstaaten wo andere Parteien an der Macht sind als in der Zentralregierung, die Situation entspannter ist. Aber die Zunahme ist eklatant. Bis 2014 wurden insgesamt 2000 Fälle von Christenverfolgungen registriert. Seither sind es rund 2500 Fälle - pro Jahr!
Werden in Indien, ausser den Christen, auch andere Minderheiten bedrängt?
Ja, auch Muslime erleben ähnliches, sie werden ebenso wegen ihrer Religion verfolgt.
Wie ist der Einfluss der Christen in Indien wirklich?
Christen sind in der indischen Politik kaum aktiv. Ich weiss nicht, ob das gut oder schlecht ist. Was die Christen in Indien tun, ist die Nation zu segnen. Wie schon gesagt, hat ein grosser Teil der Bildung, des Gesundheitswesens und der Sozialarbeit einen christlichen Hintergrund. Sie sind es, die sich hauptsächlich um sich um die Armen und um die Vernachlässigten am Rande der Gesellschaft kümmern. Wir haben es hier mit einem Missverständnis zu tun, ähnlich dem wie uns die Bibel berichtet, wo Jesus als Bedrohung für den römischen Staat gesehen wurde.
Gilt in Indien nicht die Religionsfreiheit?
Genau, Indien ist ein säkularer Staat und gemäss Artikel 25 der indischen Verfassung ist die Religionsfreiheit für alle Personen in Indien garantiert. Alle haben das Recht ihre Religion frei zu bekennen, auszuüben und zu verbreiten. Dieses Recht wird nun aufgeweicht, beispielsweise mit den Anti-Bekehrungsgesetzen in einigen der Bundesstaaten. Es gibt aber auch Bestrebungen auf Bundesebene, die Verfassung entsprechend abzuändern.
Wie ist das Ansehen der christlichen Schulen in Indien?
Die Ausbildung wurde durch Missionsschulen nach Indien gebracht. Vor den Missionaren gab es keine moderne Bildung. So war jeder gebildete Inder, jeder Entscheidungsträger, an einer christlichen Schule oder Universität. In der letzten Zeit jedoch wird die Meinung der Leute "vergiftet" indem behauptet wird, dass Kinder, wenn sie in die christlichen Schulen geschickt werden, eine Gehirnwäsche durchmachen und sie zum Christentum bekehrt werden. So wird Stimmung gemacht gegen christliche Schulen. Meine Frau und ich haben das selber erlebt. Wir leiteten Schulen und mussten sie im Februar 2020 aus diesem Grund schliessen. Die Eltern unserer Kinder waren fast alle Hindus oder Muslime. Das muss hier auch betont werden: In christlichen Schulen aber auch in christlichen Spitälern gibt es keine Diskriminierung! Alle werden aufgenommen, egal welchen religiösen Hintergrund sie haben.
Welche Rolle spielen Inder, die im Westen leben?
Das ist auch etwas, das sich in den letzten Jahren verändert hat und klarer zutage tritt. Inder, die in westliche Länder emigrierten, um zu studieren oder zu arbeiten, kamen in Europa oder den USA zu einigem Wohlstand und profitieren in hohem Masse von den Errungenschaften der westlichen Gesellschaft, der Freiheit, den ökonomischen Möglichkeiten, der Redefreiheit usw. Einige, bei weitem nicht alle, fördern nun die Verfolgungen gegen Christen in Indien indem sie grosse Geldsummen nach Indien schicken, damit dort Minderheiten unterdrückt werden. Ebenso nützen sie die geistige Freiheit und veröffentlichen Schriften gegen Christen und gegen die Arbeit, die von Christen in Indien gemacht wird. Auch wird gerne behauptet, dass die christlichen Werke grösstenteils aus dem Ausland finanziert werden, was überhaupt nicht stimmt. Tatsächlich ist es so, dass wenn man die gesamten Budgets aller indischen Missionswerke berücksichtigt, nur 1-2% aus dem Ausland stammen. Andererseits werden sehr viel höhere Beträge aus dem Westen für Organisationen, die den hinduistischen Nationalismus fördern, überwiesen. Dies ist auch eine Realität.
Wie ist dein persönlicher religiöser Hintergrund?
Ich bin diesbezüglich ein interessanter Fall – halb Christ, halb Hindu. Sonntags ging ich mit meinem Vater in die örtliche katholische Kirche, an den Wochentagen in den Tempel. So bin ich aufgewachsen, das war irgendwie ganz normal, obwohl so gemischte Ehen in Indien eher selten sind. Mittlerweile ist dafür der Begriff "love jihad" in Mode gekommen, aus dem Islam entlehnt. Gemeint ist, dass die Ehe dazu missbraucht wird, um den Partner zwangsweise zu bekehren. Als Teenager habe ich mich dann entschieden, mein Leben Jesus Christus zu übergeben. In meiner Familie hat das keine nennenswerte Probleme ausgelöst, sie haben meine Entscheidung respektiert und konnten meinen Glauben verstehen. Ich nehme jedoch an, dass dies heutzutage anders wäre.
Wie bist du Christ geworden?
Bis zum Alter von 17 Jahren war ich mehr ein Hindu als ein Christ. Ich praktizierte Yoga und war ein Anhänger eines populären hinduistischen Gurus. Mich plagten damals Suizid-Gedanken, vor allem weil es in meiner Familie sehr viel Streit und Zerbruch gab. Alle Meditations- und Yogakuse halfen nicht, meine Depressionen zu überwinden. Mit 17 beschloss ich, dass ich nicht mehr weiterleben wollte. Auf dem Weg zu Schule wollte ich mich mit dem Fahrrad von einem Bus oder Lastwagen überfahren lassen. Zwar wurde ich heftig angefahren und mein Fahrrad war komplett zerstört, aber ich kam am Strassenrand völlig unverletzt, ohne eine einzige Schramme, wieder zu mir. Ich war total schockiert! Nicht wegen dem Unfall, aber weil ich das unbeschadet überstanden hatte. Ich ging dann zur Schule. Mein Banknachbar sagte mir direkt ins Gesicht: "Joseph, du hast heute versucht dich umzubringen, aber du wurdest gerettet!" Wieder war ich schockiert. Weiter sagte er: "Es war Jesus Christus, der dein Leben gerettet hat!" Ich erfuhr, dass mein Klassenkamerad während fünf Jahren jeden Tag für mich gebetet hatte. An diesem Tag hat der Herr Jesus nicht nur meinen Leib gerettet, sondern auch meine Seele für die Ewigkeit. So begann mein Weg, Jesus kennenzulernen, ich kaufte mir eine Bibel, las regelmässig darin und übergab Jesus mein Leben und bin niemals umgekehrt.
Bitte erzähle uns von deiner Tätigkeit für die verfolgten Christen in Bihar.
Vor 21 Jahren kam ich hierher, ursprünglich stamme ich aus dem Süden Indiens. Ich habe mich entschieden, in den vollzeitlichen Dienst als Missionar zu treten. Die ersten Jahre war die Christenverfolgung in Indien noch kein grosses Thema. Dies nahm vor allem ab 2014 jedoch zu und die Leiter von GEMS verstanden, dass es eine Einsatzgruppe braucht, damit man bei Vorfällen sehr schnell einschreiten und den Betroffenen helfen kann, beispielsweise um sich bei der Polizei und deren Vorgesetzten für sie einzusetzen. Sie brauchen juristischen Beistand, wenn gegen sie falsche Anklage erhoben wird, sie benötigen je nachdem auch medizinische und finanzielle Hilfe. Weil ich in meiner Anfangszeit in Nordindien einige solcher Erfahrungen gemacht hatte und weil ich ein Herz für verfolgte Geschwister habe, wurde ich mit dieser Aufgabe betraut, diese Gruppe zu organisieren und zu leiten.
Wie verändert sich die Haltung von Christen, die Verfolgung erlebt haben?
Es mag überraschend sein, aber eigentlich macht Verfolgung die Christen stark. Also sie stärkt ihren Glauben. Ich lese manchmal Berichte von Menschen, die leiden, weil sie einer religiösen Minderheit angehören und deshalb von ihrem Bekenntnis abkehren. Meine Erfahrung ist, dass dies bei Christen oft nicht der Fall ist. Im Gegenteil, so habe ich gelernt, wird der Glaube stärker. Sehr oft haben Christen während der Verfolgung Gottes Nähe gespürt, ich habe das schon von vielen gehört, die das so erlebt haben. Als Beispiel kommt mir ein gläubiges Ehepaar in den Sinn: Sie sind sehr arm, sie haben ihr Haus verloren, sie haben ihr letztes Land verloren, das sie bewirtschaftet haben. Seit etwa sieben Jahren werden sie wegen ihres Glaubens an Jesus Christus verfolgt. Jetzt mit Corona haben sie sogar ihre Arbeitsstelle verloren. Sie haben alles verloren, was sie besassen, doch sie halten an Jesus fest. Sie bezeugen, dass sie Gottes Gegenwart erfahren.
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Wegen des Lockdowns konnten während mehreren Monaten keine Gottesdienste oder Treffen stattfinden. Ich wurde von einem unserer Gläubigen mehrmals eingeladen, wieder einmal in sein Haus zu kommen, um zu beten. Am 30. August war das nun endlich wieder möglich und ich ging zusammen mit meiner Frau zu ihm. Als wir dann im Haus gemeinsam die Bibel lasen und beteten, konnten wir hören, dass sich draussen eine Menschenmenge versammelte. Es stellte sich heraus, dass die Drahtzieher schon im voraus geplant hatten, uns zusammenzuschlagen. Als sie uns ins Haus gehen sahen, haben sie rasch herumtelefoniert und einen Mob zusammengetrommelt.
Weil ich die Versammlung leitete, bat ich meine Frau Veena, dass sie nachschauen sollte, was draussen los ist und woher dieser Lärm käme. Als sie vor die Türe trat, wurde sie angeschrien, sie wurde gefragt, was sie hier mache, was wir hier zu suchen hätten und woher wir kämen. Zudem wurde sie übel beschimpft. Sie verlangten lautstark, dass ich herauskommen sollte. Unsere Freunde im Haus warnten mich jedoch eindringlich davor, das Haus zu verlassen, da ich draussen übel zugerichtet werden würde. Zu meinem Schutz verschlossen sie die Türe von innen. Mit meinem Mobiltelefon rief ich die Leiter meiner Organisation an und bat sie für Veena und für unser prekäre Lage hier zu beten. Die Situation drohte zu eskalieren.
Ich rief auch die Polizei an und bat sie, sofort zu kommen und uns zu retten, aber sie kamen nicht. Erst später habe ich erfahren, dass die Drahtzieher dieser Aktion schon vorab die Polizei informiert hatten und sie gebeten hätten, sich aus der Sache herauszuhalten. Unsere Leiter der Organisation riefen daraufhin die übergeordnete Polizeidienststelle an, die dann die lokalen Polizisten losschickten um uns zu helfen.
Veena war immer noch diesen Leuten ausgeliefert. Sie bestürmten sie weiterhin und nahmen ihr ihre Sandalen weg. Im Innern des Hauses hatten wir Angst um sie. Wir begannen zu beten und baten den Herrn, uns zu beschützen und uns aus dieser misslichen Lage zu befreien. Inzwischen war schon eine halbe Stunde vergangen und vor dem Haus hatte sich bereits eine Menschenmenge von 400 bis 500 Leuten versammelt. Sie begannen an die Türe zu schlagen und versuchten sie aufzubrechen. Der Riegel gab nach, die Türe öffnete sich. Sie packten mich und zerrten mich aus dem Haus auf die Strasse.
Nun wurde ich verhört, warum ich hier sei. Sie hätten gehört, dass ich nur gekommen sei um unerlaubterweise die Menschen hier zum Christentum zu bekehren. Sie griffen nach meinem Portemonnaie und nahmen mir das Geld ab. Ich wurde mit allen möglichen Dingen heftig geschlagen, mit Schuhen und mit Stöcken. Veena und eine gläubige Freundin wollten mir zu Hilfe kommen und versuchten, mich vor dem Mob zu retten, worauf sie ebenfalls geschlagen wurden. Während ich zusammengeschlagen wurde, begann ich zu beten: "Herr du bist meine Zuflucht und meine Stärke. Ich verlasse mich ganz auf dich!". Einer nach dem anderen kam zu mir, schlug mich und ging weiter. Ich war ganz still und sagte nichts. Ich fühlte in diesem Moment keinen Schmerz. Stattdessen erfuhr ich Gottes Gegenwart und er half mir, die Schmerzen zu ertragen. Ich habe mein Leben ganz in seine Hände gelegt und ihm vertraut, dass was immer Jesus mit meinem Leben tun würde, es mir zum Guten dient. Ich hatte keine Angst. Mir kam Matthäus 10,28 in den Sinn: "Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können". Das war für mich eine Ermutigung, Jesus nicht zu verleugnen und keine Menschenfurcht zu haben, auch dann nicht, wenn ich verfolgt werde. Auch andere Bibelverse kamen mir in dieser Situation in den Sinn: "Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blösse oder Gefahr oder Schwert?" (Römer 8.38) oder Philipper 1.21: "Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn." Dies war mir eine grosse Ermutigung. Meine Gedanken waren auf das Leiden Christi gerichtet. Er hat so sehr gelitten für meine Sünden, warum sollte ich nicht seinetwegen leiden.
Mittlerweile war nun endlich die Polizei aufgetaucht. Ich dachte, nun sei Hilfe gekommen. Aber sie richteten sich an die Menschenmenge und fragten, wieso sie uns nicht gleich totgeschlagen hätten. Wir wurden ins Polizeiauto gesetzt und fuhren zur Polizeistation. Der hauptverantwortliche Offizier erklärte uns, er hätte uns nicht hergeholt, um uns zu befreien, sondern er würde uns in die Gefängniszelle stecken.
Während wir im Gefängnis festsassen, sammelten radikale Hinduisten die Unterschriften von etwa 200 Leuten, die falsch aussagten, dass wir versucht hätten, sie zwangsweise zu bekehren. Diese Vorwürfe waren frei erfunden. Unsere gläubigen Freunde, die uns in ihr Haus eingeladen hatten, wurden ebenfalls zur Polizeistation gezerrt und dort unter heftiger Bedrohung und Einschüchterung dazu gezwungen eine Aussage auf Video zu machen, dass wir gekommen wären um Menschen den christlichen Glauben aufzuzwingen. Einige der Fanatiker publizierten die ganze Geschichte in den sozialen Medien. Einem weiterer Freund, der regelmässig den Gottesdienst besuchte, wurde gedroht, dass er umgebracht würde, wenn er sich weigern würde gegen uns auszusagen und dies auf Video aufzunehmen. So wurde er ebenfalls zu einer Falschaussage genötigt.
Während der polizeilichen Befragung stellte ich die Frage, was gegen mich vorliegt. Ich erklärte ihnen, dass ich kein Mörder bin, dass ich nicht kriminell bin. Mir kam damals die Begebenheit mit Petrus in den Sinn, der für den Glauben ins Gefängnis geworfen wurde. Ich war auch dazu bereit. Der Polizeibeamte warf mir vor, ich bekäme Geld dafür, wenn ich Menschen bekehrte. Er wollte meinen persönlichen Hintergrund wissen. So erzählte ich ihm, dass ich vor über 20 Jahren Jesus Christus kennengelernt habe. Ich habe ihm mein Leben anvertraut und sehr viel Segen erfahren. Deswegen erzähle ich anderen Menschen von Jesus. Ich erkläre ihnen die 10 Gebote, ich lehre nichts, das nicht gut ist. Aber der Polizist konnte oder wollte nicht darauf eingehen und ging daran, mich mit falschen Anschuldigungen ins Gefängnis einzusperren. Während dem Verhör riefen jedoch ständig Leute die Polizeistation an, die Leiter unserer Organisation, Gläubige sowie die übergeordnete Polizeidienststelle. So konnte schliesslich keine formelle Anklage gegen uns erhoben werden. Dies war reine Gnade von Gott. Um 19.30 Uhr abends wurden wir weggeschickt, jedoch nicht ohne Warnung, je wieder das Evangelium verkünden und über Jesus zu reden.
Als wir an jenem Abend nach Hause kamen, konnte ich wegen der Schmerzen kein Auge zumachen. Am folgenden Morgen ging ich auf die Notfallstation im Spital. Dort fand man heraus, dass im Bein eine Metallplatte, die ich wegen einem früheren Unfall hatte, durch die Misshandlungen am Vortag gebrochen war. Die nötige Behandlung war sehr aufwändig und langwierig. Bis heute habe ich Schmerzen in diesem Bein und auch in der Brustgegend.
Wir sind euch dankbar, wenn ihr für uns betet!